Blogeintrag
Von Frankreich nach Deutschland: Ein rasanter Vormarsch
Ursprünglich gelangte die Vespa velutina wahrscheinlich über Töpferwaren aus China im Jahr 2004 nach Frankreich. Von dort aus startete sie ihren Siegeszug durch Europa. In Deutschland wurde sie erstmals 2014 in Baden-Württemberg nachgewiesen.
Lange Zeit konzentrierten sich die Sichtungen auf den Südwesten Deutschlands (entlang des Rheins). Doch die Daten der letzten Jahre zeigen einen deutlichen Trend: Die Ausbreitungsgrenze verschiebt sich stetig nach Norden und Osten!
Wo ist die Asiatische Hornisse heute aktiv?
Während Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie das Saarland als "Hotspots" gelten, mehren sich die bestätigten Nestfunde und Einzeltiersichtungen in:
- Nordrhein-Westfalen (NRW): Besonders im Kölner Raum und dem Ruhrgebiet.
- Hessen: Entlang der südlichen Landesteile.
- Hamburg & Berlin: Auch in nördlichen Metropolen wurden bereits Einzelfunde gemeldet, was zeigt, dass die Hornisse auch über den Transportweg (LKW, Güterverkehr) "reist".
Warum breitet sie sich so schnell aus? Der Klimawandel spielt der Vespa velutina in die Karten. Milde Winter sorgen dafür, dass mehr begattete Königinnen überleben, und warme Sommer begünstigen das Koloniewachstum. Ein einziges Nest kann im Herbst hunderte neue Königinnen hervorbringen.
Warum ist die Verbreitung ein Problem?
Anders als unsere heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro), die unter strengem Naturschutz steht und ein wichtiger Teil unseres Ökosystems ist, gilt die Asiatische Variante als invasive gebietsfremde Art von unionsweiter Bedeutung.
- Gefahr für die Biodiversität: Sie ist ein hochspezialisierter Jäger. Ihre Hauptnahrungsquelle sind Honigbienen und andere Wildbestäuber. Da unsere heimischen Bienen keine Abwehrstrategien gegen diesen neuen Feind haben, können ganze Völker dezimiert werden.
- Versteckte Gefahr im Garten: Während die großen Sekundärnester oft hoch in Bäumen hängen, werden die frühen Primärnester oft in Hecken, Schuppen oder in Bodennähe gebaut. Bei Gartenarbeiten kommt es so schnell zu gefährlichen Konflikten.
Erkennen und Melden: Ihre Rolle im Naturschutz
Um die Ausbreitung zu verlangsamen, sind Behörden auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Doch Vorsicht: Verwechseln Sie die Tiere nicht!
- Der schnelle Check: Ist das Tier sehr dunkel (schwarz) und hat gelbe Füße? ➡️ Verdacht auf Asiatische Hornisse.
- Der Heimische Freund: Ist das Tier rötlich-braun mit gelbem Hinterleib? ➡️ Wahrscheinlich die geschützte Europäische Hornisse.
Die Rechtslage: Nicht selbst handeln!
Da die Asiatische Hornisse meldepflichtig ist, darf sie nicht einfach "bekämpft" werden wie eine gewöhnliche Wespe. Die Beseitigung unterliegt einem behördlichen Managementplan. Eigenmächtige Entfernungsversuche sind illegal und aufgrund der hohen Aggressivität der Tiere am Nest lebensgefährlich.
Haben Sie einen Verdacht?
Warten Sie nicht ab. Je früher ein Nest der Asiatischen Hornisse entfernt wird, desto weniger Jungköniginnen können ausschwärmen.
Schützen Sie Ihre Umgebung und helfen Sie, die Ausbreitung zu stoppen.
